VERTRAUEN UND EIGENVERANTWORTUNG

VERTRAUEN UND EIGENVERANTWORTUNG

Die TRUMPF Gruppe und ihre Unternehmensphilosophie

VON ANJA FAHS

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 1 2015)

Schon seit Urzeiten benutzen Menschen Werkzeuge. Damit lernten sie, ihre Welt zu formen, zu gestalten und weiterzuentwickeln. TRUMPF produziert Werkzeuge, die die Welt verändern. Als weltweit führendes Hochtechnologie-Unternehmen mit Sitz in Ditzingen bei Stuttgart, stellt es Werkzeugmaschinen sowie Laser und Elektronik für industrielle Anwendungen her. TRUMPF Produkte kommen bei der Fertigung unterschiedlichster Erzeugnisse und nahezu in jeder Branche zum Einsatz, von Fahrzeugen und Gebäudetechnik über mobile Endgeräte bis hin zur modernen Energie- und Datenspeicherung. 

Werkzeugmaschinen für die flexible Blechbearbeitung sind das Kerngeschäft der Unternehmensgruppe. Das Produktportfolio umfasst Maschinen zum Biegen, zum Stanzen und Umformen, für die Laserbearbeitung und für die kombinierte Stanz- und Laserbearbeitung. Zum Geschäftsfeld Elektronik gehören Gleichstrom-, Hoch- und Mittelfrequenzgeneratoren für die induktive Materialerwärmung, für die Oberflächenbeschichtung und -bearbeitung mittels Plasmatechnologie sowie für die Laseranregung.

Aber das schönste Werkzeug von TRUMPF ist Licht. Es ist vielseitig, elegant und präzise einsetzbar – und zwar in Form von Lasern. Lasertechnologie findet immer wieder neue Herausforderungen. Das Unternehmen bietet dahingehend verschiedene Typen und Systeme, beispielsweise für das Schneiden, Schweißen und die Oberflächenbearbeitung dreidimensionaler Teile. Alle Laser werden selbst entwickelt und hergestellt. 

Dass diese Art der Technik heute zum Synonym für Innovation und Fortschritt geworden und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist, hätte sich der Kaufmann Christian Trumpf vor 92 Jahren wohl nicht vorstellen können, als er 1923 die mechanische Werkstätte Julius Geiger in Stuttgart erwarb. Deren Produkte sind biegsame Wellen, mit denen Bohrer und andere Werkzeuge angetrieben werden. Innerhalb kürzester Zeit wächst das Unternehmen, und das Produktprogramm erweitert sich rasch. Zunächst um motorbetriebene Handscheren zum Schneiden von Blechen, dann um stationäre Aushauscheren, die Vorläufer heutiger Stanzmaschinen.

1950 beginnt für die Marke eine Ära: Berthold Leibinger startet eine Ausbildung im Betrieb seines Patenonkels Christian Trumpf – und prägt das Unternehmen TRUMPF in den kommenden 55 Jahren. Heute ist die Gruppe mit mehr als 60 Tochtergesellschaften und Niederlassungen in fast allen europäischen Ländern, in wichtigen Industriestaaten Nord- und Südamerikas sowie in Asien vertreten. Produktions-standorte befinden sich in Deutschland, China, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Mexiko, Österreich, Polen, in der Schweiz, in Tschechien und in den USA. Aber nach wie vor ist die Firma ein unabhängiges Familienunternehmen, das langfristig denkt und handelt. Es wird von Dr. phil. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung, geleitet. „TRUMPF hat sich als Garant für Innovationen einen Namen gemacht“, sagt Dr. Leibinger-Kammüller. „Wir arbeiten jeden Tag aufs Neue daran, aus Ideen und Visionen überzeugende Produkte mit hohem Kundennutzen zu machen.“ 

Veränderungen schaffen neue Herausforderungen, denen das Unternehmen mit Kreativität, Neugier und vor allem Verantwortungsbewusstsein begegnet. Aus diesem Grund ist es auch eines von insgesamt 46 deutschen Unternehmen, die sich an der Initiative „Verantwortlich handeln“ beteiligen. Darunter sind namhafte Marken wie beispielsweise die Telekom, Otto, BMW, Bertelsmann,  Bosch und Dr. Oetker sowie viele weitere führende Unternehmen aus Deutschland. Gemeinsam wurde ein verbindliches „Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft“ formuliert. TRUMPF hat den Anspruch, sichtbare, alltagstaugliche und überprüfbare Standards für verantwortliches unternehmerisches Handeln zu setzen. Diese sollen im Einklang mit gesellschaftlichen Erwartungen und Werten stehen. Eine Grundvoraussetzung dafür ist die Investition in die Faktoren Vertrauen und Eigenverantwortung, denn dies fördert die Leistung und somit den wirtschaftlichen Erfolg.

Aber Leistungsbereitschaft erfordert auch geeignete Anreize. „Wir sind ein Hochtechnologieunternehmen mit faszinierenden Produkten. Dafür brauchen wir fähige Mitarbeiter, die einen hohen Anspruch an ihre eigene Leistung, aber auch an ihr Arbeitsumfeld haben“, so Dr. Leibinger-Kammüller. TRUMPF setzt hierfür beispielsweise auf ein hochflexibles Arbeitszeitmodell für seine Mitarbeiter. Dazu gehört, dass die Mitarbeiter alle zwei Jahre selbst entscheiden können, ob sie ihre Wochenarbeitszeit erhöhen oder absenken wollen. Sie können bis zu 1.000 Arbeitsstunden auf ein Konto „einzahlen“ und später für längere Freizeitblöcke abrufen, ja sogar zwei Jahre für die Hälfte des Lohnes arbeiten, um dann im Rahmen eines Sabbaticals arbeitsfrei zu sein – und  in dieser Zeit dann die andere Hälfte des Lohnes zu erhalten. „Unsere Mitarbeiter haben mit diesem Modell die Wahl: Wie viel möchte ich wann in meinem Leben arbeiten?“, so Dr. Nicola Leibinger-Kammüller. „Und diese Wahl haben sie immer wieder. Ich kenne kein anderes Unternehmen, in dem es so flexible Möglichkeiten gibt.“ Für TRUMPF ist es seit jeher wichtig, mit innovativen Personalinstrumenten frühzeitig Entwicklungen in der Arbeitswelt aufzunehmen. „Heute nun sehen wir den großen Trend, dass sich die Wünsche und Forderungen von Arbeitnehmern immer mehr individualisieren. Das wird in Zukunft noch zunehmen. Und darauf gehen wir bereits heute ein.“

Für TRUMPF gilt aber verantwortliches Handeln nicht nur gegenüber seinen Mitarbeitern. „Als Familienunternehmen stehen wir zu unserer Verantwortung für nachfolgende Generationen und denken und handeln langfristig“, sagt Dr. Leibinger-Kammüller. „In unserer Produktion setzen wir den Lean-Gedanken konsequent um und streben danach, jede Art von Verschwendung zu vermeiden. In der Produktentwicklung legen wir großen Wert auf minimalen Ressourcenverbrauch und ermöglichen so auch unseren Kunden, Energie oder Material zu sparen.“ Auch das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und die Position als Innovationsführer.

„Um unseren technischen Vorsprung vor unseren weltweiten Mitbewerbern zu halten, sind hohe Aufwendungen und Investitionen notwendig“, so die Vorsitzende der Geschäftsführung. „Es darf kein Steuersystem geben, das gerade uns Familienunternehmen in großem Stil Kapital entzieht. Das wäre fatal. Nicht nur für uns, es wäre auch fatal für den Standort Deutschland insgesamt.“ TRUMPF investiert jährlich zwischen acht und zehn Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung und setzt mit Projekten auch auf die aktive Bildung der kommenden Generation. Das Haus gründete im Jahr 2005 zusammen mit acht führenden deutschen Firmen den Verein „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V.“ „Die Wissensfabrik ist eine einzigartige Initiative über alle Wissensstufen hinweg – von der Kita bis zum Start-up“, so Dr. Nicola Leibinger-Kammüller. „Wir zeigen jungen Menschen, wie Wirtschaft funktioniert, vom Produktentwurf über die Fertigung bis zur Vermarktung.“ Begeisterung für Technik und Unternehmertum zu wecken und die Erfahrungen eines innovativen Familienunternehmens weiterzugeben – das sind die Ziele, die TRUMPF mit der Wissensfabrik verfolgt. 

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DR. PHIL. NICOLA LEIBINGER-KAMMÜLLER

Als Vorsitzende der Geschäftsführung der TRUMPF GmbH + Co. KG ist Frau Dr. Leibinger-Kammüller verantwortlich für die strategische Unternehmensentwicklung, die Unternehmenskommunikation, Anlagen und Bauten sowie für den Bereich Recht. Sie ist seit 1985 im Unternehmen tätig und hat seit November 2005 den Vorsitz der Geschäftsführung inne. Zudem ist Frau Dr. Leibinger-Kammüller Mitglied der Aufsichtsräte der Lufthansa AG, der Siemens AG, der Voith GmbH und der Axel Springer AG sowie Mitglied der Beiräte der Landesbank Baden-Württemberg und der BW-Bank.

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Picture credits © Trumpf GmbH + Co. KG


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