Unternehmen müssen Videos in ihre Content-Strategie integrieren
VON ANDREAS MOCKENHAUPT
(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 2 2014)
Die Kapazitäten, die uns zur Verfügung stehen, um Informationen zu empfangen, zu speichern und auszutauschen, sind im letzten Jahrzehnt explodiert. Google Alerts, Blogs und Social Media Feeds – der Bedarf an Information ist mehr als gedeckt. Um Informationen und Botschaften zu verbreiten, muss zeitgemäßes Marketing diese visuell ansprechend verpacken und interessant aufbereiten.
Ein Grund dafür, dass Unternehmen die kommunikative Stärke von Videos für sich entdeckt haben. Ein kurzes Video kann Geschichten sehr viel emotionaler, direkter und klarer erzählen als Texte oder Fotos – und per Laptop und Smartphone auch sehr viel komfortabler konsumiert werden.
Die Anwendungsfälle für Videos in Unternehmen sind vielfältig. Marketingabteilungen nutzen Videos für Customer Testimonials, Virals oder User Generated Content. Die Videos werden auf der eigenen Webseite eingebunden sowie auf Social-Media-Kanälen oder dem unternehmenseigenen Blog gepostet. News im Videoformat, Aufnahmen von Pressekonferenzen oder Dokumentationen von Veranstaltungen werden gerne in der PR eingesetzt. Pressemitteilungen erzielen eine deutlich höhere Verbreitungsrate, wenn sie von kurzen Videoclips begleitet werden. Natürlich muss das Video auch hier in die Versendung der Pressemitteilung oder das Presseportal integriert werden. Auch in Vertrieb und E-Commerce werden Videos verwendet – oft abgespielt über mobile Geräte in Kombination mit Präsentationen oder Produktbildern.
Unternehmen haben Bedarf an Video-Management – aber warum ist das Thema Video-Management in Unternehmen nach wie vor technisch nicht gelöst? Zwei Grundtendenzen zeichnen sich ab: Zum einen konzentrieren sich Unternehmen auf die Produktion von Videos – ohne die Verwaltung und Verbreitung der Inhalte zu durchdenken. Zum anderen werden Videos nicht in die Media-Asset-Management-Strategie integriert. Was bedeuten diese Tendenzen konkret?
Videoinhalte sind wichtig – deshalb lassen Unternehmen Videos produzieren – oder erstellen selbst Videoinhalte. Die wichtigsten Fragen tauchen aber erst dann auf, wenn der Content fertig ist: Wo verwalte ich meine Videoinhalte – und wie verteile ich die Videobotschaft an meine Zielgruppe? Oft wird in der Not auf kostenfreie Plattformen wie YouTube oder Vimeo zurückgegriffen – ohne die Konsequenzen zu durchdenken. Die Abgabe der eigenen Rechte, die Sperrung der Portale in Unternehmen oder ganzen Regionen und die fehlende Kontrolle über das Umfeld, in dem die eigenen Videos platziert sind, sind nur einige Gründe, die gegen eine Nutzung dieser Plattformen für professionelles Video-Management sprechen.
Wie die oben beschriebenen Anwendungsfälle zeigen, werden Videoinhalte meist in Kombination mit oder als Ergänzung zu anderen Contentformaten genutzt – das Produktvideo ergänzt die Präsentation – das Customer-Testimonial-Video wird von einer Fallstudie umrahmt, der kurze Clip illustriert eine Pressemitteilung oder den Blogpost. Die Prozesse und Arbeitsabläufe sind mit denen anderer Contentformate identisch und an diese gekoppelt – ebenso die Struktur und die Themen, auf die sie sich beziehen. Video-Management ist eben auch Media-Asset-Management.
Die Unternehmensbereiche, die mit Videoinhalten arbeiten, benötigen deshalb eine Lösung, die die Verwaltung, Verteilung und Veröffentlichungen aller Contentformate regelt – aber die Funktionalität bietet, um die Konvertierung, Verbreitung und Speicherung von Videos abzudecken. Was ist zu beachten, wenn Unternehmen ein Media-Asset-Management-System auswählen, das auch
das Thema Video abdecken soll?
Das Konvertieren von Videoinhalten ist komplex. Für jeden Anwendungsfall gibt es eine technische Lösung – für jede Situation das passende Format: Das daraus entstehende Problem der Dateikonvertierung kennt man im Media-Asset-Management aus verschiedensten Bereichen. TIFF-Dateien sollen im JPEG-Format online distribuiert werden, Logos sollen als EPS-Datei, SVG oder PNG zur Verfügung stehen.
Bei Videos ist das Konvertieren von einem Format ins andere noch komplexer. Das liegt nicht nur am Datenvolumen von HD-Inhalten, sondern auch an den vielfältigen Codecs, die parallel existieren. So muss zum Beispiel für Smartphones das Video in einer reduzierten Auflösung bereitgestellt werden, während für Desktopanwender die volle HD-Version ausgeliefert werden kann. Auf Desktops wird weiterhin häufig Flash für die Einbindung von Codecs verwendet, während die meisten Smartphones dieses Format gar nicht mehr unterstützen. Die Konvertierung von Videodateien benötigt viel mehr Rechenleistung, Zeit und Speicherplatz – sowie eine komplexere Technologie – als die anderer Formate. Eine Media-Asset-Management-Lösung, die auch das Thema Video abdeckt, muss diese Technologie bieten.
Hinzu kommt die Vielzahl an Wiedergabeszenarien und -geräten, für die die oben bereits erwähnten unterschiedlichen Formate und Codecs benötigt werden. Gerätetyp und aktuelle Bandbreite der Internetverbindung müssen automatisch erkannt und das Wiedergabeformat sowie die Qualität der Wiedergabe entsprechend daran angepasst werden. Nur so wird die Customer Experience gewährleistet, die notwendig ist, um die jeweilige Zielgruppe tatsächlich zu erreichen.
Videoinhalte – insbesondere Videoinhalte in hoher Auflösung – brauchen immense Mengen an Speicherplatz. Eine hochaufgelöste Bilddatei hat eine Größe von 15 MB – im Extremfall 40 MB. Videodateien sind um ein vielfaches größer – insbesondere dann, wenn sie in diversen Formaten vorgehalten werden müssen. Die entsprechenden Infrastrukturen sind in der unternehmensinternen IT oft nicht vorgesehen – deshalb bietet sich für die Verwaltung von Videos eine cloudbasierte Lösung an.
Bei der Auswahl einer Media-Asset-Management-Lösung müssen Unternehmen demnach darauf achten, dass das System die notwendigen Funktionalitäten für die Speicherung, Verbreitung und Konvertierung von Videos bietet. Denn guter Content ist für ein Unternehmen nur dann wirklich von Wert, wenn er auch effizient genutzt und verbreitet werden kann.
Videos haben zwar einige technische Besonderheiten – aber die Prozesse, die die Verwaltung und Verbreitung von Videos betreffen, sind identisch mit den Prozessen zur Verwaltung und Verbreitung anderer Contentformen. Auch bei Videos müssen Metadaten gepflegt werden, um etwa die Videos speziellen Kampagnen oder Produktgruppen zuordnen zu können. Die Verbreitungskanäle stimmen mit denen für anderen Content überein. Eine Verknüpfung des Videos mit anderen Contentformaten, wie Logos, Bildern, Infografiken oder Textdokumenten, ist daher essentiell, um den Überblick über alle digitalen Inhalte zu behalten.
Unser Fazit: Das Thema Corporate Video ist aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Viel zu oft liegt der Fokus aber noch auf der Produktion der Inhalte – ohne die Verwaltung und Verbreitung zu durchdenken. Wichtig ist auch, Video-Management als integrativen Bestandteil des Media-Asset-Management-Konzepts zu betrachten und ein Media-Asset-Management-System zu wählen, das die Konvertierung, Verbreitung und Speicherung von Videoinhalten und die damit verbundenen technischen Besonderheiten unterstützt, denn nur so können Unternehmen langfristig die Herausforderungen digitaler Kommunikation meistern: Ihren Zielgruppen eine qualitativ hochwertige Customer Experience bieten und die eigenen Botschaften so verpacken, dass sie aus der täglichen Informationsflut herausstechen und ihren Zielgruppen im Gedächtnis bleiben.
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Canto ist ein führender Anbieter von Media-Asset-Management-Produkten und -Dienstleistungen. Im Bereich Video arbeitet Canto eng mit dem Berliner Spezialisten MovingIMAGE24 zusammen. Canto betreut in Kooperation mit einem globalen Partnernetzwerk mehr als 2.500 aktive Kunden – darunter Unternehmen wie Lufthansa, Hugo Boss, Einhell und Rittal.
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Andreas Mockenhaupt
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