DIE PIONIERTAGE SIND VORBEI

DIE PIONIERTAGE SIND VORBEI

Stammdatenmanagement hält Einzug
in den Mainstream

VON SUSAN MAGI

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 2 2014)

Unternehmen stehen heutzutage vor vielen großen Herausforderungen. Eine davon ist, im globalen Wettbewerb mit einer klaren und in sich schlüssigen Botschaft aufzutreten. Viele Unternehmen erkennen daher den enormen Wert, Stammdaten strukturiert aufzubereiten und zu managen, um im Tagesgeschäft termingerecht, fehlerfrei und konsistent zu agieren. MDM (Master Data Management bzw. Stammdatenmanagement) ist in diesem Zusammenhang ein Schlagwort. Einer der führenden Anbieter zum Management von Produktdaten ist Riversand. Die Software „MDMCenter“ des Unternehmens wurde kürzlich in Gartners Magischem Quadranten zur Systematisierung von Produktdatenmanagementanbietern in der Bereich „Leader“ eingeordnet. Der CEO von Riversand, Upen Varanasi, nahm sich etwas Zeit, um unsere Fragen zum Management von Stammdaten zu beantworten.

Herr Varanasi, das erscheint Ihnen vielleicht offensichtlich, aber viele Führungskräfte sind sich darüber nicht ganz im Klaren. Was genau ist der Unterschied zwischen Stammdaten und Big Data?

Upen Varanasi : Unter dem Begriff Big Data versteht man alle Arten von Daten, die für ein Unternehmen wichtig sind und die es speichert. Die drei Vs, „Volume“, „Velocity“ und „Variety“ (Größe, Schnelligkeit und Vielseitigkeit) spielen dabei eine große Rolle. Diese Informationen können sowohl strukturiert als auch unstrukturiert sein. Stammdaten beziehen sich dahingegen auf die allerwichtigsten Referenzinformationen eines Unternehmens, wie Kunden, Produkte, Lieferanten und Standorte. Während sich Big Data häufig der Petabyte-Grenze nähert, beinhalten MDM-Einträge typischerweise einige Millionen an Informationen. Ausnahmen kommen bei manchen B2C-Kunden vor, bei denen es einigen hundert Millionen an Informationen gibt. Einer der Vorzüge von MDM-Systemen ist nun, dass sie Informationen liefern, mit denen man Big-Data-Analysen entschlüsseln und ihnen Leben einhauchen kann. Sie liefern den Rahmen und die Dimension zur Interpretation von Big-Data-Analysen. Daher laufen MDM-Implementationen auch häufig vor Big-Data-Implementationen ab. 

Wann wird Stammdaten-Management für Unternehmen unabkömmlich? Welche Märkte und Branchen können noch besonders von MDM-Lösungen profitieren?

U. V.: Im Prinzip können alle Unternehmen ihren Nutzen aus MDM-Anwendungen ziehen. Die schiere Größe und Schnelligkeit von Stammdaten macht es für die Unternehmen häufig erforderlich, MDM-Anwendungen zu nutzen. Wenn allerdings die Menge an zu bewältigenden Informationen gering ist oder sie sich nicht häufig ändern, braucht ein Unternehmen nicht unbedingt ein umfassendes MDM-System. Auch bezüglich der vertikalen Ebene ist MDM in den meisten Branchen essentiell. Unterschiedliche Bereiche (z. B. Produkt oder Kunde) können nur für eine spezifische Ebene relevant sein, aber im Allgemeinen spielt sich vieles zwischen den Ebenen ab. Ein umfassendes Stammdaten-Management ist auch hier unabkömmlich.

Was sollten Unternehmen beachten, wenn sie ein MDM-Netzwerk aufbauen? Und wie können sie dabei ihre Daten gut organisieren und schützen? 

U. V.: Denken Sie sich MDM als Rückgrat eines Unternehmens. Da es häufig schwierig ist, zu bestimmen, wie viel ROI man für MDM-Lösungen einsetzen sollte, geben wir unseren Kunden die folgenden Tipps: Bestimmen Sie den ROI aus einer Organisationsperspektive heraus. Stellen Sie sicher, dass Sie die nötige finanziellen Ressourcen und eine gemeinsame Zielsetzung haben, bevor Sie überhaupt erst eine MDM-Initiative starten. Machen Sie sich Gedanken darüber, mit welchem Bereich Sie starten wollen. Versuchen Sie nicht, alles auf einen Schlag zu verändern. Im Idealfall nutzen Sie eine Integration Architecture wie z. B. ESB. Das kann die Integration von MDM im Unternehmen enorm vereinfachen. Legen Sie Datenqualitätsmetriken fest und starten Sie anschließend ein Data-Governance-Programm.    

Unternehmen wenden vermehrt Mobility-Strategien an. Hat das einen Einfluss auf den MDM-Implementierungsprozess?

U. V.: MDM-Systeme sind für alle Kanäle, einschließlich Mobil-Kanäle, vorgesehen. MDM-Systeme können prinzipiell Systeme versorgen, die mit Mobilfunk zu tun haben. Wir haben dies als einen wichtigen Trend wahrgenommen. Wir werden sehen, wie dies die Art und Weise, wie ein MDM-System implementiert wird, beeinträchtigt. 

Ihr Unternehmen hat sich auf Product Information Management (PIM) sowie MDM spezialisiert. Können Sie erklären, warum die Genauigkeit und die Konsistenz der Produktdaten so notwendig sind?

U. V.: Viele Unternehmen kaufen Produkte und verkaufen diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Die meisten Transaktionen verweisen auf eine Produkteinheit. Wenn wir von B2B- oder B2C-Transaktionen sprechen, dann verweisen die wichtigsten Einheiten auf Produkt und Kunden. Natürlich brauchen Unternehmen Genauigkeit und Konsistenz bei der Produktbeschreibung. Dies garantiert weniger Fehler bei den Bestellungen und fördert eine bessere Markenbeständigkeit über alle Kanäle hinweg – von der verbesserten Kundenbindung mal ganz zu schweigen. Eine 360-Grad-Sicht des Produktes ist daher heutzutage für viele Unternehmen ein ganz großes Thema. Die Nutzenvorteile der maßgeblichen PIM-Maßnahmen sind zahlreich und vielschichtig: Zunächst einmal wird eine bessere Auffindbarkeit in Suchmaschinen ermöglicht. Dann können genauere Produktdaten auf E-Commerce-Webseiten den Suchprozess verfeinern. Der Kunde kann beim Einkaufen besser vergleichen. Zudem führen akkurate Produktdaten zu weniger Fehlern beim Bestellen. Bei Produkteinführungen und Produktupdates wird die Zeit zur Markteinführung verkürzt. Und letztendlich werden auch die Kosten für das Erfassen von Produktdaten von Anbietern durch Verkäuferportale, bis hin zur Integration ganzer Datenpools, reduziert. 

Ein Begriff, den wir in letzter Zeit häufig zu hören bekommen, ist die 360-Grad-Sichtweise auf den Kunden. Was bedeutet dieser Begriff für Sie und warum versuchen immer mehr Unternehmen, dies zu erreichen? 

U. V.: Verschiedene Abteilungen in einem Unternehmen arbeiten mit Kundendaten. Die Abteilung Kundenbetreuung interessiert vor allem, was der Kunde gekauft hat, die Übersicht über alle bisher getätigten Bestellungen sowie über Adressen, Support-Pläne usw. Marketing und Vertrieb interessieren sich hingegen für demografische Daten wie Profile oder Kundenbindungsprogramme. Die verschiedenen Aspekte der Kunden und damit verbundene Informationen werden in verschiedenen Systemen im Unternehmen gespeichert. Es ist für ein Unternehmen sehr wichtig, diese Informationen zusammenzubringen und mit der Zeit eine 360-Grad-Sichtweise zu erhalten, da diese den besten Gesamtüberblick über Verhaltensweisen, Trends und Kundeninteressen verschafft. Dies ist entscheidend für alle Arten von Unternehmensstrategien hinsichtlich Wachstum, Produktinnovation und  positionierung, Preisgestaltung, Up-Selling und Cross-Selling, Social Media und diversen Interaktionen.

Möchten Sie noch etwas hinzufügen?  

U. V.: Wir sind begeistert, dass MDM und PIM ihren Platz im Mainstream gefunden haben. Die Fragen, die Sie gestellt haben, sind die Fragen, die wir von unseren Kunden und von Interessenten ebenfalls hören. Und ich hoffe, dass meine Antworten hilfreich gewesen sind. Vielen Dank für das Interview.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Legen Sie ihn in Ihren Warenkorb!

UPOEN VARANASI 

Als Mitbegründer und CEO ist Upen Varanasi für die Gesamtstrategie und die Vision von Riversand verantwortlich. Als einer der Pioniere in diesem Bereich bringt Herr Varanasi umfangreiche Erfahrung in den Bereichen PIM, PLM- und Content Management mit. 

Riversand bietet führende Lösungen im Bereich Master Data Management (MDM) und Produkt Information Management (PIM) und ermöglicht somit großen Unternehmen, ihre auf mehrere Domänen verteilten Stammdaten zu verwalten. In Zusammenarbeit mit Branchen wie Einzelhandel, Produktion, Verteilung, Öl & Gas und Energie ermöglichen die Riversand-Lösungen eine zeitnahe Erstellung genauer Produktstammdatensätze zur Synchronisation verschiedener Unternehmenssysteme. Die PIM-Lösung von Riversand skaliert einfach Millionen von Einzelinformationen und Tausende von Attributen. Branchenführer wie Liebherr, Nordstrom, Overstock.com, VF Corporation, Teva Pharmaceuticals und ConocoPhillips nutzen Riversand-Lösungen, um eine beschleunigte Produkteinführungszeit, einen gesteigerten Verkauf, eine verbesserte Bestellgenauigkeit, verminderte Kosten und einen erweiterten Kundendienst zu realisieren.

riversand.com

Picture credits © Riversand


Leave a comment

Please note, comments must be approved before they are published