DIE MAGIE DER WEITE

DIE MAGIE DER WEITE

Das Amangiri im einsamen Südwesten
der USA

VON ANJA FAHS

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 1 2015)

Die Luft flimmert am Horizont über dem Asphalt des Highways mitten in der Wüste von Utah. Die Straße führt vorbei an imposanten gelben Felsformationen, weiten Tälern mit kargen Sträuchern zwischen Geröll und Sand. Darüber spannt sich der endlose blaue Himmel, der sich im Wasser des nicht weit entfernten Lake Powell spiegelt. Außer einem einsamen Bussard am Himmel und ein paar Eidechsen, die schnell unter schattige Steine huschen, ist hier kein weiteres Lebewesen in der Stille der Wüste zu entdecken.

Ein schlichtes Holzschild weist den Weg, der vom Highway abzweigt. Die Straße wird noch enger und führt kurvenreich in die wunderschöne Wüstenlandschaft bis zu einem geschlossenen Viehgatter mit einer wackeligen Klingel und Gegensprechanlage. Sie ist das „Sesam öffne dich“ zu einem der schönsten Wüstenresorts der Welt, dem Amangiri. Das exklusive Luxus-Resort versteckt sich in der völligen Abgeschiedenheit der Wüste des US-Bundesstaats Utah an der Grenze zu Arizona und bietet ein Höchstmaß an Privatsphäre. Niemand kommt ohne Reservierung auf das Gelände. Trotzdem ist der Flughafen des Städtchens Page nur 25 Minuten mit dem Auto entfernt, genauso wie der Lake Powell mit seinem umfangreichen Angebot an Wassersportmöglichkeiten. Die Glitzermetropole Las Vegas erreicht man in etwa vier Stunden. Das Resort liegt zentral im Colorado-Plateau-Gebiet mit den großen Nationalparks Zion, Bryce und Grand Canyon.

Das Amangiri fügt sich mit seinen puristischen Flachdach-Gebäuden nahtlos in die Umgebung ein und nutzt die Topografie der vorhandenen Felsformationen geschickt aus. Man sieht sofort, dass hier die faszinierende Landschaft im Vordergrund steht und sich die minimalistische Architektur des Resorts bewusst zurücknimmt. Die Architekten des Amangiri  schufen auf Wunsch des Gründers der Aman Resorts, Adrian Zecha, eine Hommage an die spektakuläre Natur Utahs und die indianische Kultur. So fügen sich die Gebäude in das Wechselspiel aus Wüste und Tafelbergen ein und schmiegen sich direkt an die Felsen. Der mit örtlichem Gestein und Sand eingefärbte Beton soll mit seinem kantigen Minimalismus die Geologie der Region aufgreifen und wird – ebenso wie das Gestein um ihn herum – mit der Zeit natürlich altern und Spuren von Wind, Sonne, Hitze und Regen tragen. 

Mittelpunkt des Resorts ist der Pavillon, in dem sich eine Galerie, eine Bibliothek und das sehr moderne Restaurant mit Private Dining Room und einem Weinkeller befinden. Blickfang ist die offene Küche mit holzbefeuertem Herd. An den Pavillon schließt sich die Desert Lounge an, eine ausladende Terrasse, die als Open-Air-Salon dient. Sie grenzt an den beheizten Pool, der sich in organischer Form um eine riesige, 165 Millionen Jahre alte Felsklippe schmiegt. Diese scheint sich förmlich in den Pool hinein zu schieben und bietet einen spektakulären Anblick. Überhaupt ist der immer neue Ausblick in die umgebende Wüste der zentrale Aspekt der ganzen Resort-Architektur. Jedes Fenster ist so platziert, dass die grandiose Landschaft beim Blick hinaus wie ein Gemälde wirkt und sich dem Betrachter immer wieder neue Perspektiven eröffnen. 

Vom Zentralgebäude des Resorts führen zwei Fußwege zu den insgesamt 34 Suiten im Mesa- und im Wüstenflügel. Am Ende des Wüstenflügels befinden sich die zwei „Terrace Pool Suiten“, mit einem jeweils 14 Meter langen Privatpool und einer Dachterrasse mit zwei Tagesbetten. In den warmen Sommermonaten können hier die Gäste draußen unter dem üppigen Sternenhimmel schlafen. 

Alle Suiten sind über einen privaten Innenhof zugänglich und nehmen in Ausstattung, Farbe, Design und Material Anleihen bei der natürlichen Umgebung und der Tradition der Navajo- und Hopi-Indianer. Gewachste Wände aus Beton, helle Steinfußböden, Bezüge aus Leder und exquisite Holzmöbel bieten eine luxuriöse Ausstattung, die sich auch im mehr als 2.300 Quadratmeter großen Spa wiederfindet. Dieser ist in Anlehnung an die örtlichen Slot Canyons gestaltet, mit viel Sandstein und einem Wechselspiel von Licht und Schatten. Dabei wechseln sich Behandlungsräume und Freiluftbereiche ab und überraschen immer wieder mit unerwarteten Blicken in die menschenleere Landschaft. Auf die Gäste warten neben den üblichen Spa-Angeboten auch wunderbar entspannende Therapien, wie beispielsweise die Floating-Anwendungen, Hydrotherapie und Watsu-Wassermassagen. 

Das Amangiri liegt in der Gegend, die in den USA als „Four Corners“ bekannt ist, weil hier vier US-Bundesstaaten aufeinanderstoßen: Utah, New Mexico, Arizona und Colorado. In die bekannten umliegenden Nationalparks können Ausflüge organisiert werden. Zudem bietet das Hotel eine Fülle an Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Klettern, Ballonfahrten oder Ausritte in die Wüste an. Der nahe gelegene Lake Powell wartet mit allen Arten von Wassersport und bietet einen herrlichen Anblick mit seinem tiefblauen Wasser im surrealen Kontrast zur kargen, gelben Wüstenumgebung. Kaum anderswo fühlt sich die Weite des amerikanischen Westens so magisch an wie hier im Amangiri, was passenderweise übersetzt „Friedlicher Berg“ bedeutet.

amanresorts.com

Picture credits © Aman Resorts


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