DIE BARBOUR-WACHSTUCHJACKE

DIE BARBOUR-WACHSTUCHJACKE

Fashion-Ikone des britischen
Country-Lifestyles

VON ANJA FAHS

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 3 2014)

Das traditionsreiche Familienunternehmen ist eine Weltmarke und wird heute in der fünften Generation von Mutter und Tochter geführt. Sie machten Barbour zur internationalen Heritage- und Lifestylebrand, die in über 40 Ländern vertrieben wird.

Kaum ein anderes Kleidungsstück steht so für den britischen Country-Lifestyle wie die berühmten Wachstuchjacken von Barbour. Eine Wanderung entlang der wunderschönen, rauen britischen Küste ist ohne dieses wasserdichte Kleidungsstück nur schwer vorstellbar. Barbourjacken sind so untrennbar mit England verbunden wie der englische Regen, vor dem sie uns schützen sollen. 

Das Unternehmen Barbour steht seit über 100 Jahren für Authentizität, Qualität, Langlebigkeit und Funktionalität – und produziert stilvolle und funktionale Bekleidung, die für jeden Anlass geeignet ist. Dame Margaret Barbour, seit 1968 Firmenchefin, vertritt die vierte Generation der Unternehmerfamilie, ihre Tochter Helen als Vizechefin die fünfte Generation. Mutter und Tochter ist es zu verdanken, dass sich das Unternehmen zu einer modernen Lifestyle-Marke entwickelt hat und heute eine Weltmarke ist.

Dabei begann das Unternehmen ganz klein, als es 1894 von John Barbour, einem Schotten aus Galloway, gegründet wurde. Barbour etablierte sich in der aufstrebenden Hafenstadt South Shields im Nordosten Englands durch den Verkauf von Ölzeug und anderen wetterfesten Kleidungsstücken, die er für die wachsende Zahl von Seeleuten, Fischern und Dockarbeitern herstellte. Mit diesen wetterfesten Produkten machte sich Barbour als innovatives und qualitätsbewusstes Unternehmen sehr bald einen Namen. Mit dem ersten Warenkatalog, der 1908 erschien, erweiterte das Unternehmen seinen weltweiten Kundenstamm. Selbst aus Chile und Hongkong kamen Bestellungen.

Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs produzierte das Unternehmen wetterfeste Kleidung für das britische Militär. Der Anzug Ursula Suit war die Standardbekleidung der britischen U-Boot-Besatzungen im Zweiten Weltkrieg. 1936 entwickelte Barbour den Motorradanzug International, aus dem ein Jahrzehnt später die gleichnamige Jacke entstand. Diese wurde von den 1950er-Jahren bis in die 1970er-Jahre von nahezu allen Teilnehmern des Motorradrennens International Six Day Trials getragen, darunter der US-Schauspieler Steve McQueen, der die Jacke 1964 beim Sechstagerennen trug. Zu dieser Zeit hatte sich Barbour bereits als Hersteller von Markenware etabliert; 1974 erhielt das Unternehmen seinen ersten Royal Warrant durch den Duke of Edinburgh. Die Royal Warrants der britischen Königin (1982) und des Prince of Wales (1987) folgten.

Heute umfasst das Angebot von Barbour neben den legendären Wachsjacken auch Hemden, Hosen, Sakkos, Schals, Taschen und Hüte. Jede saisonale Kollektion (Frühjahr/Sommer bzw. Herbst/Winter) gliedert sich in vier Segmente: Sporting, Classic, Lifestyle und Heritage. Seit 2003 gibt es auch eine Damenkollektion.

Diese breite Produktpalette hat Barbour seiner Vorstandsvorsitzenden Dame Margaret zu verdanken. Sie legt auch viel Wert auf die Identität als Familienbetrieb. So wird kein Geld in extravagante Investitionen gesteckt, alles fließt zurück ins Unternehmen. Dame Margaret übernahm mit gerade mal 28 Jahren die Führung des Unternehmens, als ihr Mann John 1968 überraschend an einer Hirnblutung starb. Bisher als Lehrerin tätig, schaffte sie es, sich in der Geschäftswelt zu behaupten. Mit viel Intuition und praktischem Verstand begann sie, die bisher wenig stylishe Unisexbekleidung von Barbour in ein Lifestyleprodukt zu verwandeln. In den 1980er-Jahren entwarf sie drei Wachsjacken, für die die Marke noch heute bekannt ist – das Bedale, das Beaufort und das Border Jacket. Diese Jacken, insbesondere das Modell Border, verkörperten den wachsenden Trend zu lässiger Freizeitmode. Die kurze Bedale war eigentlich als Reitjacke gedacht – die modeverrückten Italiener liebten sie und machten sie zum „It-piece“. Dabei haben alle Barbour-typischen Details der Jacken einen praktischen Zweck: So sollen die schrägen Brusttaschen der Motorradjacken den Griff zur Straßenkarte erleichtern – denn es gab auch eine Zeit vor der Satellitennavigation. Der breite Reißverschlussgriff lässt sich auch mit Handschuhen gut greifen. Selbst der typische Cordkragen an den Jacken lässt mit seinen Rillen im Stoff den Regen gut ablaufen. 

Vizechefin Helen Barbour kümmerte sich in ihren ersten drei Jahren im Unternehmen um die Entwicklung der Kollektionen im Sporting-Bereich und ist heute Markenbotschafterin für Barbour. Ihr ist die Verwurzelung des Unternehmens in Nordost-England sehr wichtig. Sie weiß, dass Barbour seine Identität verlieren würde, wenn sie von South Shields wegziehen würden. Früher gab es im Nordosten von England zahlreiche Bekleidungsfabriken. Heute ist Barbour das letzte Textilunternehmen in der Region und der wichtigste Arbeitgeber in South Shields. 

Helen Barbour setzt konsequent auf Barbours Ruf als britische Ikone. Dabei ist die Verbindung mit anderen britischen „Helden“ schon Tradition. Im Bikersegment durch Steve McQueen, der die Motorradjacken genauso trug wie praktisch jedes britische Motorradteam bis in die 1970er-Jahre. Heute widmet Barbour International Steve McQueen eine eigene Kollektion. Aber auch James-Bond-Darsteller Daniel Craig trug in „Skyfall“ eine Barbourjacke. Die treueste Kundin ist jedoch die bekannteste britische Ikone selbst: Queen Elizabeth II ist schon seit ihrer Jugend immer wieder in Barbourjacken zu sehen. 

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barbour.com

Picture credits © Barbour


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